AWO Ersatzteile
Die AWO 425 Modelle, ein bedeutendes Kapitel deutscher Motorradgeschichte
Die Entwicklung der AWO 425 begann nach dem Zweiten Weltkrieg in den traditionsreichen Simson-Werken in Suhl, die zuvor für ihre Herstellung von Waffen und Fahrzeugen bekannt waren. Nach Kriegsende wurde das Werk unter sowjetische Verwaltung gestellt und als Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) Awtowelo weitergeführt. In dieser Phase erhielt das Unternehmen den Auftrag, ein robustes und zuverlässiges Viertakt-Motorrad mit 250 cm³ Hubraum zu entwickeln, das den Anforderungen sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich gerecht werden konnte. Die Bezeichnung AWO leitet sich direkt von „Awtowelo“ ab und markierte den Beginn einer neuen Ära des Motorradbaus in der DDR.Als technisches Vorbild für die AWO 425 diente die BMW R23, ein bewährtes Vorkriegsmodell mit solider Konstruktion und hoher Zuverlässigkeit. Viele konstruktive Lösungen der R23 wurden übernommen, darunter das Prinzip des luftgekühlten Einzylinder-Viertaktmotors und der Kardanantrieb, der eine wartungsärmere Alternative zum Kettenantrieb bot. Allerdings mussten die Ingenieure in Suhl zahlreiche Anpassungen vornehmen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. So wurde der Motor überarbeitet, um eine höhere Leistung und ein verbessertes Drehmoment zu erzielen. Auch das Fahrwerk wurde verstärkt, um die zusätzliche Belastung durch einen Seitenwagen tragen zu können, was bei der Entwicklung von Beginn an eine zentrale Rolle spielte.
Bereits im Juli 1949 entstanden die ersten Prototypen, und im Mai 1950 wurde eine Nullserie von 25 Maschinen gefertigt. Noch im selben Jahr begann die Serienproduktion der AWO 425 Touren, die zunächst mit 12 PS Leistung auf den Markt kam. Die Maschine überzeugte durch ihre solide Bauweise und ihre Langlebigkeit, was sie zu einem der beliebtesten Motorräder in der DDR machte. 1955 folgte mit der AWO 425 Sport eine leistungsstärkere Variante mit 14 PS, die unter anderem mit einer Teleskopgabel vorne und einer Schwinge mit Federbeinen hinten ausgestattet war – ein entscheidender Fortschritt gegenüber der starren Hinterradfederung der Touren-Version.
Die AWO 425 Touren als Nachfolger
Mit der Rückgabe des Werks an die DDR-Regierung im Mai 1952 wurde das Unternehmen in VEB Fahrzeug- und Gerätewerk Simson Suhl umbenannt. In dieser Zeit änderte sich auch die Modellbezeichnung von Awtowelo zu Simson AWO. Zwischen 1950 und 1961 entstanden etwa 124.000 Exemplare der AWO 425 Touren und rund 85.000 der sportlicheren AWO 425 Sport. Beide Modelle erfreuten sich großer Beliebtheit und prägten das Straßenbild der DDR maßgeblich.
Die AWO 425 Touren, die von 1950 bis 1960 produziert wurde, war ein äußerst robustes Motorrad. Ihr luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor mit 247 cm³ Hubraum leistete 12 PS bei 5.500 U/min und ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 100 km/h. Ein besonderes Merkmal war der Kardanantrieb, der im Vergleich zum weit verbreiteten Kettenantrieb wartungsärmer und langlebiger war. Das Fahrwerk bestand aus einem stabilen Doppelschleifenrahmen, der mit einer Geradwegfederung hinten und einer Teleskopgabel vorne ausgestattet war. Die 19-Zoll-Räder mit Halbnabenbremsen sorgten für eine zuverlässige Straßenlage. Die AWO 425 Touren war für den Einsatz mit Beiwagen ausgelegt, was sie besonders vielseitig machte und sowohl bei Privatpersonen als auch bei Behörden und der Polizei beliebt war.
Vorwärts immer, dank der AWO 425 Sport
1955 folgte mit der AWO 425 Sport eine Weiterentwicklung, die zahlreiche technische Verbesserungen mit sich brachte. Neben einem leistungsstärkeren Motor, der nun 14 PS bei 6.300 U/min leistete und später auf 15,5 PS bei 6.800 U/min gesteigert wurde, verfügte dieses Modell über eine Hinterradschwinge mit hydraulisch gedämpften Federbeinen. Diese Neuerung sorgte für ein deutlich besseres Fahrverhalten und erhöhte den Fahrkomfort erheblich. Das schlankere Design und die Verwendung von 18-Zoll-Rädern mit Vollnabenbremsen verbesserten die Bremswirkung und die allgemeine Fahrstabilität. Die Höchstgeschwindigkeit lag nun bei etwa 110 km/h, womit die AWO 425 Sport eines der schnellsten Motorräder ihrer Zeit in der DDR war.
Die technischen Besonderheiten der AWO
Technisch überzeugten beide Modelle durch eine robuste Konstruktion und eine durchdachte Motorentechnik. Der Einzylinder-Viertaktmotor wurde über eine untenliegende Nockenwelle gesteuert, die über Stoßstangen und Kipphebel die Ventile betätigte. Die Schmierung erfolgte durch ein Druckumlaufsystem, das eine zuverlässige Ölversorgung sicherstellte. Das Vierganggetriebe mit Fußschaltung ermöglichte präzise Gangwechsel und sorgte für eine angenehme Kraftübertragung. Die Kombination aus stabilem Rahmen, hochwertiger Federung und leistungsstarkem Motor machte die Simson AWO zu einem langlebigen und vielseitigen Motorrad.
Die Simson AWO 425 wurde nicht nur in der DDR geschätzt, sondern fand auch internationale Anerkennung. Ihre Kombination aus solider Technik und ansprechendem Design machte sie zu einem begehrten Klassiker unter Motorradliebhabern. Heute sind die noch erhaltenen Maschinen gesuchte Sammlerstücke und oft auf Oldtimertreffen zu sehen. Ihre einfache Wartung und die hohe Verfügbarkeit von Ersatzteilen tragen dazu bei, dass sie bis heute gefahren werden.
Die Ersatzteileversorgung ist gesichert
Für Besitzer dieser legendären DDR-Motorräder bietet Motorrad Meister Milz ein umfassendes Sortiment an Ersatzteilen. Ob für die AWO 425 Touren, die AWO 425 Sport oder auch Awtowelo finden Sie bei uns Ersatzteile. Unser Angebot umfasst alles von Motor- und Getriebeteilen über Fahrwerkskomponenten und elektrische Bauteile bis hin zu speziellen Zubehörteilen für Restaurationsprojekte. Egal, ob Sie eine komplette Restauration planen oder einzelne Komponenten ersetzen möchten – in unserem Sortiment finden Sie die passenden Ersatzteile, um Ihre Simson AWO wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen. Desweiteren finden Sie bei uns Ersatzetile für AWO Seitenwagen, zum Beispiel Stoye und Steib Beiwagen.
Die Simson AWO 425 ist ein Meilenstein der Motorradgeschichte und ein Symbol für die Ingenieurskunst der DDR. Ihr durchdachtes Design, ihre robuste Technik und ihre hohe Zuverlässigkeit machen sie bis heute zu einem geschätzten Klassiker. Unser Ziel ist es, den Erhalt dieser Motorräder zu unterstützen und Ihnen mit hochwertigen Ersatzteilen die Möglichkeit zu geben, Ihre AWO 425 fachgerecht zu restaurieren und auf der Straße zu halten.