Damit sichs wieder dreht!

05.03.2025 Neues von MMM

Alles rund um das Thema Speichen und Felgen für Oldtimer-Motorräder 

Speichenräder sind ein charakteristisches Merkmal klassischer Motorräder und prägen deren Optik und Fahrverhalten entscheidend​. Damit Sie mit ihrem Oldtimer-Motorrad sicher und originalgetreu unterwegs sein können, müssen Speichen und Felgen sorgfältig ausgewählt, fachgerecht eingespeicht und regelmäßig gewartet werden. Im Folgenden geben wir Ihnen einen umfassenden Überblick über das Thema Speichen für Oldtimer-Motorräder – von verfügbaren Produkten bei Motorrad Meister Milz über die Kunst des Einspeichens bis hin zur Reparatur, Pflege und typischen Herausforderungen bei der Restaurierung. Sowohl grundlegende Hinweise für Einsteiger als auch tiefergehende Tipps für erfahrene Schrauber kommen dabei nicht zu kurz.

Einspeichen von Felgen – Grundlagen, Werkzeuge und Schritt-für-Schritt-Anleitung

Das Einspeichen eines Rades – also das Montieren der Speichen zwischen Nabe und Felge – ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die jedoch mit dem richtigen Wissen und Werkzeug auch von geübten Hobbyschraubern gemeistert werden kann. Hier erläutern wir Ihnen die Grundlagen der Einspeichmuster, benötigte Werkzeuge sowie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Einspeichen und Zentrieren einer Motorradfelge. Zudem werden häufige Fehler beleuchtet, damit sie sich vermeiden lassen.

Grundlagen: Einspeichmuster und Speichenarten

Motorrad-Speichenräder haben meist ein Kreuzungsmuster: Die Speichen jeder Radseite kreuzen sich untereinander ein- oder mehrfach, um die nötige Stabilität zu erreichen. Üblich sind je nach Naben- und Felgendurchmesser 2-fach gekreuzte oder 3-fach gekreuzte Muster (seltener 4-fach bei sehr vielen Speichen). Ein klassisches Beispiel: Eine EMW R35 von 1952 hat 36 Speichen, die zweimal gekreuzt eingespeicht sind​. Grundsätzlich gilt: Je mehr Speichen und je größer das Rad, desto häufiger können sie gekreuzt werden, um optimale Steifigkeit zu erzielen.

Wichtig ist außerdem die Unterscheidung von “führenden” und “folgenden” Speichen innerhalb des Muster. Dabei bezeichnet man als führend die Speichen, deren Kopf (Haken) innen am Nabenflansch anliegt, und als folgend jene, deren Kopf außen am Flansch liegt​. Führende Speichen sind in der Regel etwas anders gebogen (ca. 85° Winkel am Haken) als folgende (ca. 95°)​. In einem typischen Motorrad-Rad wechseln sich diese Speichenarten ab, sodass pro Radseite meist zwei Gruppen entstehen (halbseitig führende, halbseitig folgende Speichen)​. Dieses System sorgt für ein symmetrisches Speichenbild bzw. Felgenbild und verteilt die Zugkräfte gleichmäßig. Bei der Montage muss unbedingt darauf geachtet werden, jeden Speichentyp an der korrekten Position einzusetzen, da sonst das Einspeichmuster nicht aufgeht und die Felge hinterher nicht korrekt ausgerichtet werden kann.

Tipp:

Wer zum ersten Mal einspeicht, sollte das ursprüngliche Speichenmuster des Rades dokumentieren – etwa durch Fotos oder Skizzen​. So kann man sich beim Neuaufbau daran orientieren. Muss nur die Felge gewechselt und die alten Speichen wiederverwendet werden (sofern sie einwandfrei sind), hilft ein Trick: Alle Speichenkreuzungen mit Klebeband fixieren, dann die Nippel lösen und Nabe samt ganzem Speichenkranz aus der alten Felge nehmen​. Die neue Felge in gleicher Lage (Ventilloch-Position beachten!) einsetzen und die Nippel wieder anziehen – so bleibt das Muster erhalten​. Dieser Trick funktioniert aber nur, wenn sämtliche alte Speichen unbeschädigt sind.​ Bei rostigen oder gar verschiedenen Speichen sollte man davon absehen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Einspeichen und Zentrieren

  • Vorbereitung: Positionieren Sie Nabe und Felge auf der Werkbank. Achten Sie darauf, dass die Felge richtig ausgerichtet ist, was oft durch ein Ventilloch angezeigt wird. Eine genaue Abnahme der Maße ist dabei wichtig. Wichtig ist dabei das Höhenverhätniss von Felge und Nabe zu beachten, damit dieses nach der Wartung identisch ist. Markieren Sie die Laufrichtung an Nabe und Felge, falls nötig, und fetten Sie alle Gewinde und Bohrungen. Bei neuen Felgen ist es wichtig die Bussung (dies bezeichnet den Austrittswinkel der Speichennippel innerhalb des Felgenrings) richtig zubeachten, da sonst die Speichen nicht im richtigen Winkel stehen und sich evtl. verkrümmen. 
  • Einspeichen beginnen: Starten Sie mit einer Gruppe führender Speichen auf einer Seite und fädeln Sie jede Speiche durch den Nabenflansch ins entsprechende Felgenloch ein. Ziehen Sie direkt einen Nippel auf jede eingefädelte Speiche, um das Herausfallen zu verhindern. Folgen Sie dem vorhandenen oder einem typischen Muster und setzen Sie die Speichen gleichmäßig. Verwenden Sie eine Zentriereinrichtung um einen sauberen Lauf der Felge zu gewährleisten. 
  • Vorspannen der Speichen: Sobald alle Speichen locker eingesetzt sind, beginnen Sie diese gleichmäßig anzuziehen. Starten Sie nahe dem Ventilloch und ziehen Sie jeden Nippel schrittweise fester an, bis alle Speichen leicht gespannt sind. Zum spannen der Speichen verwenden Sie einen Speichenschlüssel
  • Felge grob ausrichten: Korrigieren Sie zuerst den Seitenschlag, indem Sie das Rad drehen und die Felge auf Abweichungen prüfen. Justieren Sie die Speichenspannung gegenüberliegender Speichen, um die Felge zu zentrieren. 
  • Höhenschlag korrigieren: Beobachten Sie beim Drehen des Rades die Felgenkante, um Höhenschläge zu identifizieren. Passen Sie die Spannung der betroffenen Speichen an, um die Felge auszurichten.
  • Zentrierung prüfen: Stellen Sie sicher, dass die Felge zentriert über der Nabe sitzt. Überprüfen Sie dies mit einer Zentrierlehre und passen Sie die Speichenspannung entsprechend an.
  • Feinjustierung der Spannung: Bringen Sie alle Speichen auf ihre endgültige Spannung. Achten Sie darauf, dass alle Speichen beim Anzupfen einen klaren Ton von sich geben, was auf eine gleichmäßige Spannung hindeutet.
  • Torsion der Speichen lösen: Lösen Sie jede Speiche leicht, nachdem sie endgültig angezogen wurde, um eventuelle Verdrehungen im Nabenloch zu entspannen.
  • Endkontrolle und Montage des Felgenbandes: Überprüfen Sie das Rad auf verbleibende Unregelmäßigkeiten in der Ausrichtung. Montieren Sie anschließend das Felgenband so wie Motorradschlauch und Motorradreifen.
    Erste Fahrt und Nachjustierung: Überprüfen Sie das Rad nach den ersten 500–1000 Kilometern erneut und justieren Sie die Speichenspannung nach, falls notwendig. 

Pflege und Wartung von Speichenrädern

Ein speichenbespanntes Rad erfordert regelmäßige Pflege, um sein gutes Aussehen und seine Funktion zu erhalten, insbesondere bei Oldtimer-Motorrädern mit ihren oft chromblitzenden Rädern. Diese sorgfältige Wartung schützt vor Korrosion, bewahrt die Originalität und verlängert die Lebensdauer der Räder erheblich.
Zur Reinigung sollten die Räder je nach Nutzung und Witterung in sinnvollen Abständen gereinigt werden, wobei warmes Wasser, ein milder Felgenreiniger, eine weiche Bürste und ein Mikrofasertuch zum Einsatz kommen sollten. Nach der Reinigung ist es wichtig, die Räder gründlich abzuspülen und zu trocknen, um Rostbildung zu vermeiden. Bei Bedarf können leichte Korrosionsspuren mit speziellen Poliermitteln oder sogar Alufolie, die in Wasser getaucht wird, entfernt werden. Wenn Sie jedoch einen historischen Patina-Effekt Ihrer Felgen kultivieren möchten dann empfehlen wir Ihnen unsere Patina-Pflegeprodukten.

Um die Speichen und Felgen vor Rost zu schützen, besonders in feuchten Wintermonaten oder regenreichen Umgebungen, sollte nach jeder Wäsche ein Schutzfilm aus Öl oder Wachs aufgetragen werden. Vor der Einlagerung über den Winter sollte ein Korrosionsschutzmittel großzügig aufgetragen werden, um die Räder zu schützen. Auch während der Saison ist es empfehlenswert, die Speichen regelmäßig zu konservieren, um sie vor Feuchtigkeit und Rost zu schützen. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass die Räder dauerhaft in gutem Zustand bleiben und die Freude am Fahren mit einem Oldtimer erhalten bleibt.

Auswahl passender Speichen und Felgen zu historischen Modellen

Bei der Restaurierung von Oldtimer-Motorrädern stellt die Wahl der richtigen Speichen und Felgen eine besondere Herausforderung dar, besonders bei seltenen Modellen mit ungewöhnlichen Größen und Standards. Für die Berechnung der richtigen Speichen gibt es Methoden, diese können Sie auf den Grafiken bei den Fotos übernehmen. Es ist wichtig, historische Ersatzteilkataloge oder Restaurierungshandbücher zu konsultieren, um die richtigen Spezifikationen zu ermitteln. Solche Dokumente bieten oft detaillierte Angaben zu den benötigten Speichen und Felgen, was die Suche erheblich erleichtert. Mit unseren regelmässig gepflegten Motorradkategorien möchten wir Sie unterstützen die passenden Speichen, Speichennippel, Felgen und die passende Bereifung für Ihr Oldtimer-Motorrad zu finden. Für viele Motorrad-Modelle bieten wir schon konfigurierte Speichensätze und Kompletträder an. Desweiteren finden Sie in unserem Online-Shop unterschiedliche Motorradreifen, so zum Beispiel von Heidenauer oder Mitas

Felgen für Oldtimer-Motorräder werden meistens nach ihrem Durchmesser in Zoll und ihrer Breite klassifiziert. Frühere Modelle hatten oft Hochschulter-Felgen, während später Tiefbettfelgen üblich wurden. Bei der Auswahl ist es wichtig, den Felgentyp zu berücksichtigen, der zum Baujahr des Motorrads passt, um die Originalität zu wahren. Speichendurchmesser und -gewinde variieren ebenfalls je nach Motorradtyp und Epoche, wobei unterschiedliche Speichendicken und Gewindearten verwendet wurden.
Die Länge und Biegung der Speichen sind entscheidend für eine korrekte Passform (hier hilft Ihnen unsere Berechnungsmethode aus den Fotos). Es ist oft ratsam, Speichen spezifisch für das jeweilige Modell von einem renommierten Hersteller zu beziehen, der die genauen Winkel und Maße anbieten kann. Manche Oldtimer benötigen konifizierte Speichen (Dickendspeichen), die am Nabenende dicker sind, um höheren Belastungen standzuhalten. Auch die Qualität des Gewindes, meist rollgewalzt, spielt eine wichtige Rolle für die Haltbarkeit und Funktionsfähigkeit des Rades. Am Beispiel der EMW R35 empfehlen wir die Verwendung von Dickenspeichen im Hinterrad und Seitenwagen

Für eine authentische und technisch zuverlässige Restaurierung ist es unerlässlich, hochwertige und passgenaue Komponenten zu verwenden und die Einspeichung gewissenhaft durchzuführen. Die Investition in Fachwissen und qualitativ hochwertige Produkte, wie sie bei Fachhändlern erhältlich sind, garantiert, dass die restaurierten Speichenräder sowohl optisch ansprechend als auch sicher sind.

Unser Angebot für Sie:

Motorrad Meister Milz bietet eine umfangreiche Auswahl an Speichen und Zubehör für Oldtimer-Motorräder, einschließlich einzelner Speichen, kompletter Speichensätze, Speichennippel, Felgen verschiedener Größen, Felgenbänder und klassische Reifen. Das Sortiment deckt viele historische Motorradhersteller und Modelle ab und umfasst sowohl originale Ersatzteile als auch originalgetreue Nachbauten. Die Speichen sind in verschiedenen Größen, Längen und mit unterschiedlichen Biegewinkeln verfügbar, um eine präzise Anpassung an verschiedene Naben- und Felgenkonstruktionen zu gewährleisten.

In Bezug auf Material und Finish bietet Motorrad Meister Milz Speichen in mehreren Ausführungen: vernickelt, verchromt, schwarz verchromt und blank, je nach Originalspezifikationen der Oldtimer. Vernickelte Speichen bieten einen warmen Glanz, sind aber weniger korrosionsbeständig als Chromspeichen, die einen dauerhaften Rostschutz bieten. Schwarz verchromte Speichen sorgen für eine besonders Hochwertige Optik, während unbeschichtete, rohe oder glanzverzinkte Stahlspeichen seltener sind und meist für spezielle Restaurierungsprojekte verwendet werden.

Alle von Motorrad Meister Milz angebotenen Stahlspeichen werden von renommierten Herstellern wie WWS Drahtspeichen GmbH gefertigt, die für ihre hohe Qualität und Langlebigkeit bekannt sind. Diese Speichen werden dreifach beschichtet, was eine hohe Zugfestigkeit und langanhaltende Qualität garantiert, die den originalen Speichen in Maßhaltigkeit und Authentizität entspricht.

Bei Fragen zu Ihren Restaurations-Projekt können Sie sich gerne an unseren Kundenservice wenden. 


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